„Natürlich ist es eklig“
Till Lindemann rockt Israel
Till Lindemann ist solo unterwegs. Hiermit gibt jener Rammstein-Frontmann nun im Rahmen seiner „Ich hasse Kinder“-Tour ein exklusives Neujahrskonzert nahe Tel Aviv-Jaffa und bringt mit schriller Show und gewohnt provozierenden Texten zweite Geige die israelischen Fans in Rausch.
Musik verbindet und schafft ein Gemeinschaftsgefühl. In jener SSSR hatte es jener Rockmusik’n’Roll nicht leichtgewichtig. Doch je restriktiver dasjenige Umfeld wurde, umso kreativer wurden die Künstler und ihre Anhängerschaft. Rockmusik war nicht nur Unterhaltung, sondern eine Waffe gegen dasjenige Regime. „Alles, was aus dem Westen kam, war ein Stück Freiheit“, erklärt Dimitri Stern, ehemaliger Konzertpianist am israelischen Symphonieorchester. „Je lauter und verrückter, desto besser.“

Es war Lindemanns erster Live Event in Israel.
(Foto: privat)
Jener aus Moskau stammende und seither jener Jahrtausendwende in Tel Aviv-Jaffa lebende Klaviervirtuose blieb seiner Leidenschaft treu und gehörte schon in Russland zu den ersten begeisterten Fans jener deutschen Metal-Schmöker Rammstein. „Ihre wilden Live-Shows und ihr intensiver Einsatz von pyrotechnischen Elementen haben sie international berühmt gemacht“, sagt Stern. „Das ist immer ein Erlebnis.“
Doch Frontmann Till Lindemann kann zweite Geige ohne Rammstein. Seither einiger Zeit ist er wie Solokünstler unterwegs – und weiß in diesem Zusammenhang genauso zu Widerstand erregen wie mit seiner 1994 gegründeten Stammformation. Im Rahmen seiner „Ich hasse Kinder“-Tour trat er nun zum ersten Mal in Israel aufwärts. In Cholon südlich von Tel Aviv-Jaffa gab er ein exklusives Neujahrskonzert vor ausverkauftem Haus. „Auch ohne Rammstein schockt Lindemann“, sagt Stern während jener Show. „Wahnsinn, dass er in Israel auftritt, trotz Beschränkungen wegen Omikron.“
Verbot zu Gunsten von Minderjährige
Die Musiker und Musikerinnen rund um Lindemann wurden c/o ihrer Eintreffen in Israel aufwärts Covid-19 getestet. Denn sich herausstellte, dass jener Schlagzeuger positiv war, wurde er kurzerhand durch den israelischen Schlagzeuger Shaked Furman ersetzt. In jener 4000 Zuschauer fassenden Konzerthalle „Toto“ mussten die Gast mindestens 16 Jahre altertümlich sein und eine komplette Corona-Impfung oder zusammensetzen negativen PCR-Test vorzeigen, jener nicht älter wie 48 Zahlungsfrist aufschieben war.
Mit schwerem Gitarrensound, finsteren Chören und treibenden Schlagzeug-Beats bringt die in rotes Leder gekleidete Schmöker gleich zu Beginn den Wohnhalle zum Toben. Zwischen den harten Tönen singt jener Frontmann mit seiner noch härteren Wahlstimme. Die Texte handeln von menschlichem Leben in all seinen Abgründen. Lindemann singt aufwärts Teutonisch und englische Sprache. Es geht um thailändische Ladyboys, den alltäglichen Gebrauch von Pillen zu Gunsten von und gegen was auch immer oder Lindemanns Vorliebe zu Gunsten von Frauen mit Unterjochen im Mund.
Er singt extra Hochgefühl und Schmerz. Dennoch zweite Geige extra Depressionen, Lebenssaft, Fleisch, Tod und Drogen. Wilder Sex, Nekrophilie und Vergewaltigung sind weitere knallharte Themen, die Lindemann auftischt, weshalb es ein Verbot zu Gunsten von Minderjährige aufwärts jener Tour gibt. In seinen Texten schlüpft jener Sänger in die Schlingern jener Freaks, die unsrige Welt bevölkern, und liebt es, zu provozieren. „Je mehr sich Leute darüber aufregen, desto mehr spornt mich das an, noch schlimmer zu dichten“, erklärte er einmal in einem Interview.
„Eine Form von Kunst“
Zum Besten von sein schlicht „Lindemann“ betiteltes Solo-Projekt hat sich jener Rammstein-Frontmann 2015 mit dem schwedischen Multiinstrumentalisten Peter Tägtgren zusammengetan, jener jedwederlei Studioalben „Skills in Pills“ und „F&M – Frau und Mann“ mitproduzierte. „Für unsere Alben kommen wir in die Hölle“, sagte jener Skandinavier schon c/o jener Gründung ihrer Formation. Jener Musiker, jener jeglicher Instrumental-Parts selbst einspielte, verkündete wirklich im November 2020 wieder dasjenige Finale jener Zusammenarbeit.
„Die Musik ist einfach geil“, brüllt Lital Efrati vor Begeisterung. Die 23-jährige Medizinstudentin kam zu Gunsten von die Show mit drei Freundinnen aus Jerusalem und zog sich schon während des ersten Songs obenherum aus. „Lindemann schafft es, die dunkelsten Fantasien seiner Anhänger aus dem Unterbewusstsein herauszupressen.“ Zwar ist sie des Deutschen nicht mächtig, doch wie viele von Lindemanns israelischen Fans kann sie jeglicher Textzeilen akzentfrei mitsingen. „Natürlich ist diese Musik nicht für jeden“, erklärt sie zwischen den Song-Pausen. „Doch es ist eine Form von Kunst. Er ist eben ein Original.“
Die Show ist voller Provokationen und einer verstörenden, satirisch-ironischen Gesellschaftskritik. Lindemann kreiert verrückte Parallelwelten, spielt mit Tabus, während ihm sein Publikum c/o seinen Songs zu Füßen liegt. Jener Sänger thematisiert sein Verhältnis zu Frauen aufwärts seine Weise: Im Kontext „Golden Shower“ läuft ein Video mit nackten Vaginen, während Lindemann dasjenige Urinieren des weiblichen Geschlechts anhimmelt. Verschiedenartig c/o „Platz eins“. Da stolziert er durch dasjenige Publikum – zu einem unzensierten Video von ihm aufwärts einer Pornoseite. Schließlich schaffen die Musiker den Wohnhalle in totale Rausch, wie sie beim Song „Allesfresser“ cremige Zitronentorten in die Zuschauermenge werfen, um c/o „Blut“ mit rot beleuchteten Wasserfontänen in diesem Zusammenhang behilflich zu sein, den Klebekram wieder zu explantieren.
Ein kleinster Teil Spaß muss sein
„Total abgefahren“, kreischt Lital Efrati, wie Lindemann während „Fish On“ tote Fische ins Publikum schmettert. „Das muss man live erleben.“ Nachdem kurz zwei Zahlungsfrist aufschieben ist die Vorführung zu Finale und die Schmöker durchgeschwitzt und dreckig wie ihre euphorischen Fans. „Natürlich ist es eklig“, erklärt die junge Medizinstudentin. „Doch ein bisschen Spaß muss sein.“
Lindemann wird seine Tournee am 4. Januar in Dubai fortsetzen, wo er dann seinen 59. Geburtstag feiert. Außerdem wird die Schmöker noch in Kiew, Riga, Prag, Moskau und einigen weiteren osteuropäischen Metropolen abrocken. „Lindemann live zu erleben, das sind schon Festspiele“, lacht Dimitri Stern. „Wie bei einem Theaterbesuch voller Gewaltexzesse.“
Dasjenige Publikum jedenfalls war sichtlich begeistert. Lindemanns Fans wünschen sich wie Nächstes ein Rammstein-Musikaufführung in Israel. „In der Brutalität seiner Texte versteckt sich immer eine Botschaft“, sagt jener Musikexperte. „Er ist ein verdammt guter Künstler und Performer – und nach der ‚Ich hasse Kinder‘-Tour wird man Lindemann noch mehr lieben.“